Die perfekte Kündigung: vom Kündigungsschreiben bis zum letzten Arbeitstag

Warum den Job kündigen?

Der Wunsch nach einem neuen Job baut sich meist schleichend auf, bis man bereit ist, den entscheidenden Schritt zu gehen. Tatsächlich verbringt kaum jemand sein ganzes Berufsleben in demselben Job.

Zwei Personen beim Kündigungsgespräch

Es gibt viele Gründe, warum Angestellte mit ihrem Job unzufrieden sind: Unterforderung, frostiges Betriebsklima, verweigerte Aufstiegschancen, fehlende Anerkennung, unausgewogene Work-Life-Balance, schlechte Bezahlung.

Steht Ihr Entschluss fest, ziehen Sie Ihre Kündigung konsequent durch. Bleiben Sie standhaft, auch wenn Ihr Chef Sie mit mehr Gehalt umstimmen will. Falls Geld der einzige Kritikpunkt an Ihrem Job ist, verhandeln Sie lieber eine Gehaltserhöhung, statt zu kündigen. Den Arbeitgeber mit einer Kündigungsdrohung unter Druck zu setzen, ist kein guter Stil.

Sie sollten Ihr aktuelles Arbeitsverhältnis erst auflösen, wenn Sie bereits den nächsten Job in Aussicht haben. Dabei müssen Arbeitnehmer nicht unbedingt selbst aktiv werden, um eine neue Stelle zu finden: Personalberater und Headhunter gehen gezielt auf Führungs- und Fachkräfte zu und bieten ihnen spannende Stellen an – mehr Informationen über die Leistungen einer Personalberatung finden Sie hier. Wenn Sie sich in Ihrem aktuellen Job langfristig unwohl fühlen und Sie ein attraktives Jobangebot bei einem anderen Arbeitgeber bekommen, ist die Zeit reif für einen Wechsel. Erst wenn Sie den Arbeitsvertrag beim neuen Arbeitgeber unterschrieben haben, sollten Sie kündigen.

Die Kündigung planen

Der Arbeitsvertrag beim neuen Arbeitgeber ist unterschrieben und das Ende Ihrer Kündigungsfrist rückt näher. Halten Sie sich gegenüber Ihren Kollegen zunächst bedeckt. Als erster sollte Ihr Vorgesetzter von Ihrer Kündigung erfahren, aber erst im Kündigungsgespräch. Hierfür bietet sich ein kurzfristiges Meeting mit Ihrem Chef an. Alternativ können Sie den Personalverantwortlichen als Gesprächspartner wählen. Zu diesem Meeting bringen Sie Ihr Kündigungsschreiben mit.

Das Kündigungsschreiben

Das Kündigungsschreiben ist ein formeller Brief und wird entsprechend aufgebaut. Drücken Sie sich möglichst positiv aus und vermeiden Sie Kritik. Versuchen Sie, sich im Guten zu trennen. Ein negativer Abgang bleibt länger im Gedächtnis als ein positiver. Es kann durchaus vorkommen, dass man wieder mit dem ehemaligen Arbeitgeber zusammenarbeitet, und sei es erst nach mehreren Jahren.

Empfänger des Kündigungsschreibens ist die Person, der Sie das Dokument überreichen, also in der Regel Ihr Vorgesetzter. Als Betreff geben Sie schlicht „Kündigung“ an. Da die schriftliche Kündigung vor allem einem rechtlichen Zweck dient, lautet die Devise: schlicht und eindeutig formulieren. Bereits im ersten Satz nach der Grußformel schreiben Sie klipp und klar, dass Sie kündigen. Verzichten Sie auf Konjunktiv. Schließlich soll dem Leser unmissverständlich klar werden: Sie kündigen mit diesem Schreiben. Eine bewährte Formulierung ist „Hiermit kündige ich mein Arbeitsverhältnis zum [Datum]“. Das Datum zu nennen ist ebenfalls Pflicht. Recherchieren Sie, wie lang Ihre Kündigungsfrist aktuell ist. Wenn sie in Ihrem Arbeitsvertrag nicht geregelt ist, gilt § 622 BGB. Zur Not können Sie „zum nächstmöglichen Datum“ kündigen.

Abschließend unterschreiben Sie Ihre Kündigung eigenhändig mit Ihrem vollen Namen. Digitale und eingescannte Unterschriften machen Ihre Kündigung ungültig. Noch schreibt das Gesetz eine analoge Unterschrift und die Papierform vor (s. § 623 BGB).

Damit haben Sie den notwendigen Teil Ihres Kündigungsschreibens abgearbeitet. Für einen besseren Eindruck empfiehlt es sich jedoch, weiteren Platz für die folgenden Punkte einzuräumen:

  • Die Danksagung soll die Wogen glätten, die bei der Übergabe der Kündigung entstehen können. Bedanken Sie sich z.B. für die produktive Zusammenarbeit und Ihre berufliche Weiterentwicklung im Unternehmen. Drücken Sie zudem Ihr Bedauern darüber aus, dass sich Ihre Wege trennen. Bieten Sie eine Übergabe und evtl. die Einarbeitung Ihres Nachfolgers an.
  • Den Kündigungsgrund sollten Sie mit Bedacht formulieren. Schließlich erzeugt es einen bitteren Beigeschmack, wenn Sie Missstände in der Firma benennen. Wählen Sie stattdessen unverfängliche Formulierungen wie „Ich möchte mich beruflich in eine andere Richtung entwickeln“ oder „Änderungen in meinem Privatleben haben meine Entscheidung befeuert“.
  • Bitten Sie um ein qualifiziertes Arbeitszeugnis, falls Sie länger in der Firma beschäftigt waren. Dieses steht Ihnen rechtlich zu und Sie werden es bei künftigen Bewerbungen brauchen.

Drucken Sie das fertige Kündigungsschreiben zweimal aus: das Original mit Ihrer Unterschrift ist für Ihren Vorgesetzten. Die Kopie lassen Sie von Ihrem Chef unterschreiben. Sie dient als Empfangsbestätigung für Ihre eigenen Unterlagen.

Das Kündigungsgespräch – Wie sage ich es meinem Chef?

Weniger formell ist das Kündigungsgespräch mit Ihrem Vorgesetzten. Dennoch sollten Sie weiterhin sachlich und vor allem ruhig bleiben, auch wenn Ihr Gegenüber emotional wird. Denn mancher Chef fühlt sich persönlich angegriffen, sobald ein Mitglied seines Teams kündigt. Außerdem trifft die Kündigung Ihren Chef wahrscheinlich unvorbereitet. Doch wie sagen Sie es dem Chef?

Bedanken Sie sich auch im Kündigungsgespräch für die gute Zusammenarbeit. Auf die Frage nach Ihrem Kündigungsgrund können Sie mit einer Floskel wie oben antworten. Lassen Sie sich nicht auf eine Diskussion ein. Betonen Sie, dass Sie bis zu Ihrem Ausscheiden aus der Firma weiterhin produktiv weiterarbeiten und die Übergabe möglichst reibungslos über die Bühne bringen wollen. Binden Sie Ihren Chef gerne in Ihre Formulierungen ein, damit ein Gefühl der Zusammengehörigkeit aufrechterhalten bleibt, z.B.:
„Die Zeit hier in der Firma war für mich eine sehr positive Erfahrung, ich habe viel Neues gelernt. Vor kurzem hat man mir eine neue Position angeboten, in der ich mich in eine andere Richtung weiterentwickeln kann. Diese Chance will ich ergreifen. Jetzt möchte ich mit Ihnen besprechen, wie wir meinen Wechsel möglichst reibungslos durchführen.“

Am Ende des Gesprächs lassen Sie die Kopie Ihres Kündigungsschreibens gegenzeichnen, inklusive Datum. So sind Sie auf der sicheren Seite, damit Ihr Arbeitgeber die Kündigung später nicht anfechten kann und Sie reibungslos in Ihren neuen Job wechseln können.

Ziehen Sie Ihre Kollegen erst nach dem Kündigungsgespräch ins Vertrauen über Ihre Kündigung. Achten Sie weiterhin darauf, nicht über Ihren bisherigen Arbeitgeber und etwaige Missstände herzuziehen. Bleiben sie positiv und reflektieren Sie die produktiven Aspekte Ihrer Zusammenarbeit.

Die letzten Tage im alten Job

Viele Arbeitnehmer werden in der Zeit zwischen Kündigung und letztem Arbeitstag vom „Kündigungs-Virus“ infiziert: sie feiern krank. Verzichten Sie darauf, trotz guter Gesundheit die letzten Tage blau zu machen. Zum einen ist es dem aktuellen Arbeitgeber gegenüber unfair, krank zu feiern. Zum anderen hinterlassen Sie so einen schlechten letzten Eindruck, obwohl Sie bislang alles richtig gemacht haben. Versuchen Sie, laufende Projekte sauber abzuschließen und nehmen Sie sich genügend Zeit für eine umfassende Übergabe. Informieren Sie evtl. externe Partner über Ihr Ausscheiden und stellen Sie ihnen ggfs. Ihren Nachfolger vor.

Für Ihren letzten Arbeitstag lassen Sie sich eine kurze Ausstands-Feier genehmigen und verabschieden sich von Ihren Kollegen.

Viel Erfolg in Ihrem neuen Job!